Arbeiten mit Negativen-Film:
o.T., Tallin/Estland 2005/2007, C-Print auf Acrylglas, 135 x 108 cm
Die Farbumkehrung kehrt das Immediate/Gewohnte um: In den folgenden Arbeiten verwende ich Fotonegativmaterial von Farbfilmen. Daraus resultieren farbinvertierte Bilder in umgekehrtem Licht-Schattenverhältnis. Diese Methode stört die „positive“ Sehgewohnheit, nämlich die auf der „normalen“ Farbe eines Gegenstandes basiert und gleichzeitig dessen Wiedererkennbarkeit garantiert. Das Bild wirkt vor allem durch die dominierenden Braun-Töne reduzierter. Hiermit werden bestimmte Informationen herausgefiltert und die wenigen Farbakzente in Cyan, Orange und Violett betont. Bilder, deren gewohnte Farblichkeit und Farbverteilung verändert werden verweisen auf einen bestimmten Sachverhalt: hier ist es die materiale Substanz, und zwar der Negativfilm. Die abgebildeten Gegenstände werden ihrer gewohnten Farblichkeit und somit ihrer Umgebung und Funktion beraubt; sie werden aus dem Vertrauten herausgenommen und in einen anderen Blickwinkel gerückt.
Die folgenden Arbeiten im Negativverfahren bewegen sich zwischen Nähe (durch die Materialität im Vordergrund) und Verfremdung (durch die ungewohnten Farbzuweisungen).